Freiraum für Ideen: Regionalkonferenz KielRegion

6. Juli 2017 | Aktuelles

Regionalkonferenz der KielRegion

KielRegion, 6. Juli 2017. „Moin Moin und herzlich willkommen zur Regionalkonferenz der KielRegion. Ich bin Emma und wohne in der Fachhochschule Kiel und das da ist Ulf. Der wohnt im Kieler Rathaus.“ So begrüßte Emma am Mittwoch die gut 150 Teilnehmenden der Regionalkonferenz 2017 auf Schloss Bredeneek. Emma ist ein Pepper Robot. Sie kann vier Sprachen sprechen, sich unterhalten, tanzen und natürlich Reden halten. Trotzdem übergab Emma dann doch an Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel und Aufsichtsratsvorsitzender der KielRegion.

Einmal im Jahr kommen Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zusammen, um gemeinsam die Zukunft der KielRegion zu gestalten. „Unsere Themen dieses Jahr sind Digitalisierung, Mobilität und ländliche Räume. Dazu gibt es drei ganz unterschiedliche Workshops“, erklärte Janet Sönnichsen, Geschäftsführerin der KielRegion GmbH.

Das Thema Digitalisierung startete mit einem Projekt-Slam und der Frage „Was wäre wenn?“ Was wäre, wenn wir den Menschen die Angst vor der Digitalisierung nehmen könnten. Was wäre, wenn die Menschen vor Ort Digitalisierung mitgestalten. Was wäre, wenn wir auch im ländlichen Raum im Alter nicht von einem Roboter gepflegt werden wollen – obwohl Emma so süß aussieht. Gerald Swarat vom Fraunhofer IESE brachte einige passende Antworten mit: „Dann gäbe es mehr Lösungen von Menschen für Menschen.“ Seine wichtigste Botschaft, die auf Erfahrungen aus dem Projekt „Digitale Dörfer und Regionen“ beruht: Es gelingt nur mit den Menschen.

Regionalkonferenz der KielRegion

Foto v.l.n.r.: Professorin Dr. Doris Weßels, Dr. Saskia Bochert, Jörg Orlemann, Janet Sönnichsen, Anne Mechels, Gerald Swarat

Um herauszufinden, was die Menschen in der Region erwarten, aber auch was ihre Ängste sind, haben die Teilnehmenden im anschließenden Workshop mit Personas gearbeitet. Personas sind fiktive Personen, die typische Vertreter/-innen einer Zielgruppe repräsentieren. So entstand beispielsweise Thorsten Hansen, Inhaber eines kleinen Baustoffhandels in Kiel. Thorsten ist 50 Jahre alt, wohnt in Westensee, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er sieht Chancen für sein Unternehmen, erhofft sich beispielsweise, neue Kundenkreise zu erschließen. Zugleich macht ihm der verstärkte Wettbewerb aber auch Angst. Seine Wünsche sind: Der weitere Ausbau des Glasfasernetzes sowie ein tragfähiges Netz von Software- und Hardwaredienstleistern. „Wir werden die Ergebnisse in den nächsten Tagen auswerten und dann schauen, welche Ideen wir umsetzen können. Unser Ziel ist es, die gesamte Region zukunftsfähig aufzustellen – sowohl die städtischen als auch die ländlichen Räume. Dafür wollen wir die Potentiale der Digitalisierung nutzen“, sagte Janet Sönnichsen.

Die Regionalkonferenz 2016 war der Auftakt für den Masterplan Mobilität. Vor einem Jahr haben die Teilnehmenden noch überlegt, was der Masterplan leisten soll und wie eine gemeinsame Verkehrsplanung aussehen könnte. Inzwischen ist der Masterplan Mobilität fast abgeschlossen und die Umsetzungsphase steht kurz bevor. „Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um zu diskutieren, welche Maßnahmen wir zuerst umsetzen wollen“, so Janet Sönnichsen.

Regionalkonferenz der KielRegionAnne Mechels von der Planersocietät stellt die erarbeiteten Maßnahmen vor. Auf 72 Maßnahmensteckbriefen ist zu lesen, wie die Mobilität in der KielRegion zukünftig gestaltet sein soll. Die Maßnahmen kommen aus den Bereichen Fußverkehr, Radverkehr, integrierte Planung, starke Achsen, Zubringer, Fördeschifffahrt, Nutzen statt Besitzen, Wirtschaftsverkehr, CO2-neutrale Antriebe, Kommunikation, Mobilitätsmanagement und Verkehrssicherheit. 20 Schlüsselprojekte sind besonders wichtig, darunter ein regionales Mobilitätsmanagement, das die vielfältigen Maßnahmen umsetzen soll. Außerdem setzen die Teilnehmenden auf die Ausweitung des Car- und Bikesharing-Angebots, die Reaktivierung von Bahntrassen und die Förderung der Fördeschifffahrt.

Unzählige Legosteine waren die Grundlage für den Workshop „Träume für ländliche Räume“. Die Aufgabe: Ein Modell eines traumhaften ländlichen Ortes in der KielRegion bauen. Mit Hilfe der Visualisierungstechnik Lego Serious Play sind neue Ideen für die Zukunft des ländlichen Raums entstanden. Das System dahinter: Wer „durch seine Hände denkt“, setzt kreative Energien, Denkformen und Sichtweisen frei. Professorin Dr. Doris Weßels und Dr. Saskia Bochert von der Fachhochschule Kiel leiteten den Workshop auf dem Weg zum Dorf der Zukunft. Und so sieht es aus, das Dorf der Zukunft: Eine zentrale Erschließungsstraße führt ins Dorf, es gibt Freiräume, wo Menschen zusammenkommen können, um gemeinsam zu arbeiten, zu essen, kreativ zu sein, sich auszutauschen. Hologrammtechnik ermöglicht den Austausch mit Geschäftspartner/-innen rund um die Welt. Nicht zuletzt: Wohnräume werden modular gebaut, so dass Wohnungen innerhalb eines Gebäudes sich den Ansprüchen im Laufe eines Lebens anpassen. „Im Studium brauche ich vielleicht nur ein Zimmer, mit der Familie irgendwann vier, später dann nur zwei“, erklärt Sönnichsen. Durch modulares Bauen soll das möglich werden.

Für Rückfragen steht Jana Haverbier gerne zur Verfügung.
Kontakt: Jana Haverbier, j -dot- haverbier -at- kielregion -dot- de oder Tel.: 0152 – 018654787.

Hintergrund: Die KielRegion ist ein Zusammenschluss der Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde sowie der Landeshauptstadt Kiel. Unsere Themen sind Leben, Mobilität, Wirtschaft und Wissenschaft. Wir unterstützen und vernetzen Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung und arbeiten gemeinsam an der Zukunft unserer Region. In der KielRegion leben fast 645.000 Menschen, das sind rund 23 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Schleswig-Holsteins.