Wirtschaftsforum im Kreis Plön – Jubiläumsjahr

6. September 2018 | Aktuelles

©Philipp Achterberg

Wo steht der Kreis Plön wirtschaftspolitisch? Wo sind die Stärken, wo sind Weiterentwicklungen notwendig und wohin soll der Weg in den kommenden Jahren führen?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt des „Wirtschaftsforum Kreis Plön“ am 5. September 2018 im Schloss Plön.

Im 5. Jubiläumsjahr luden die Gastgeber Jörn Meyer (IHK zu Kiel) und Knut Voigt (WFA Kreis Plön) Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Verwaltung, Politik und Verbänden ein. Der Einladung zum Austausch und der regionalen Vernetzung folgten mehr als 100 Gäste.

In ihrem Grußwort betonte Landrätin Stephanie Ladwig die erfreulich niedrige Arbeitslosenquote im Kreis Plön von 4,1 Prozent und den Erfolg vieler regional verankerter, kleiner und mittlerer Unternehmen des Kreises. Sie wies aber auch auf turbulente Zeiten durch Handelskonflikte, Protektionismus und fundamentalen Wandel durch Digitalisierung und Automatisierung hin. „Unsere Wirtschaft ist abhängig von guten Rahmenbedingungen, die heute geschaffen werden müssen, damit wir weiter erfolgreich sind. Wir wollen gestalten und haben bereits verschiedene Bedürfnisse unserer Unternehmen unter anderem in den Bereichen Digitalisierung, Fachkräftemangel, Tourismus und Gewerbeansiedlung identifiziert“, so Landrätin Ladwig. Einige Schritte zur Unterstützung sind schon erfolgt, zum Beispiel konnten durch Gewerbeflächenvermarktung neue Unternehmen angesiedelt werden, ein Co-Working-Space in Schwentinental wird eingerichtet und ein Fachkräfteberater sowie eine Kraft zur touristischen Standortentwicklung sind eingestellt worden. Den weiteren Weg geht die Wirtschaftsförderungsagentur des Kreises Plön weiter gemeinsam als Partner mit den regionalen Unternehmen.

v.l. Jörn Meyer (IHK zu Kiel), Stefanie Ladwig (Landrätin Kreis Plön), Dr. Bernd Buchholz (Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein), Konsul Klaus-Hinrich Vater (Präsident der IHK zu Kiel), Knut Voigt (Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsagentur Kreis Plön) ©Fabian Voß

Auch der Präsident der IHK zu Kiel, Konsul Klaus-Hinrich Vater, begrüßte die Gäste und blickte auf den demografischen Wandel und seine Folgewirkungen, als die zentrale Herausforderung im Kreis Plön. Dieser habe insbesondere Konsequenzen für die Themen Fachkräfte und Bildungspolitik. Er stellt deutlich heraus: „Es ist ein Irrglaube, dass die duale Ausbildung keine Karrierechancen bietet. Von 100.000 Fachkräften, die bis zum Jahr 2030 in Schleswig-Holstein fehlen werden, sind mehr als dreiviertel Fachkräfte, die über eine duale Ausbildung verfügen“. Mit klaren Worten skizzierte Vater, was junge Menschen sich von einem zukünftigen Ausbildungsbetrieb wünschen: gute Übernahmechancen, ein gutes Betriebsklima und eine gute verkehrliche Infrastruktur sowie Angebote der Daseinsvorsorge. Er machte deutlich, dass auch im Kreis Plön der Kampf um Mitarbeiter droht und zeichnete eine drohende Abwärtsspirale geprägt durch Abwanderung, geringeren Steuereinnahmen und darauffolgenden sinkenden Infrastrukturinvestitionen. Ein Lösungsansatz liegt ihm zufolge in dem Ausbau der Verkehrswege und Glasfaserinfrastruktur: „Die Digitalisierung stellt gerade für Schleswig-Holstein und auch den Kreis Plön eine Chance dar.“

Als Gastredner auf dem diesjährigen Wirtschaftsforum des Kreis Plön sprach der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Herr Dr. Bernd Buchholz und stellte seine Sicht auf eine mittelstandsorientierte Wirtschaftspolitik heraus: „Wir wollen das mittelstandsfreundlichste Bundesland werden und möglichst viele am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben lassen. Dazu müssen wir den besonderen Anforderungen der Wirtschaftsstruktur begegnen.“ Er sprach sich insbesondere für den Abbau von Bürokratie, Technologietransfer zwischen ansässigen Wissenschaftsinstitutionen und Unternehmen sowie einer 100 Prozent Glasfaseranschlussfähigkeit in Schleswig-Holstein aus. Dazu wolle er seinen Beitrag leisten. An die Gäste richtete er: „Wir Schleswig-Holsteiner haben unsere weltmarktführenden Unternehmen gut versteckt. Dabei sind wir gar nicht so schlecht. Wir müssen zeigen was wir können.“ Zeigen sollten laut ihm auch die lokalen Unternehmen und die kommunalen Vertreter, dass sie zusammen mutig neue Lösungen über Gemeinde und Kreisgrenzen hinweg, vorantreiben.

Die Dynamik der Redner spiegelte sich im Anschluss beim gemeinsamen Ausklang der Veranstaltung wider. Die Ausführungen der Redner haben für regen Anlass für gute Gespräche unter den Gästen gesorgt.